Jedes Jahr findet zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag in Deutschland der Volkstrauertag statt. Es werden bundesweit in zahlreichen Orten verschiedene Gedenkveranstaltungen auf Friedhöfen oder an Gedenkorten sowie Gottesdienste abgehalten. Zudem richten Deutsche Auslandsvertretungen in Kooperation mit dem Volksbund und internationalen Partnern Gedenkveranstaltungen auf den Kriegsgräberstätten im Ausland aus. Die Zentrale Gedenkstunde im Plenarsaal des Deutschen Bundestages unter Schirmherrschaft der Bundestagspräsidentin wird live im deutschen Fernsehen übertragen. „Gerade im Hinblick auf die derzeitige Weltlage ist es umso wichtiger, Zeichen für den Frieden zu setzen und dies mit der Teilnahme am Friedensgebet zu zeigen“, wirbt die Interessengemeinschaft Neckarauer Vereine (IG) für die Teilnahme am Volkstrauertag. Am 17. November ist um 11.30 Uhr Treffpunkt an der Trauerhalle auf dem Friedhof Neckarau. Die Gestaltung hat die evangelische Matthäusgemeinde unter Leitung von Pfarrer Tobias Hanel mit Beteiligung von Schülerinnen und Schülern der Wilhelm Wundt Realschule, mit Kunst- und Religionslehrerin Beate Tilch-Frank, die wieder eine besondere Aktion vorbereiten, übernommen. Motto: „Mahnen – Erinnern – Versöhnen“. Die musikalische Begleitung übernimmt die Sängerhalle Germania. Zu der öffentlichen Veranstaltung ist die Bevölkerung eingeladen zur Teilnahme. Nach der Begrüßung durch die IG und eine Stadtvertretung folgt das ökumenische Friedensgebet unter Leitung von Pfarrer Tobias Hanel. Anschließend gehen alle gemeinsam zum Ehrenmal, legen dort Kränze nieder, nach der Gedenkrede zum Volkstrauertag führen die Schülerinnen und Schüler ihre Aktion durch.
Der Volkstrauertag wurde durch den 1919 gegründeten Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf Vorschlag seines bayerischen Landesverbandes zum Gedenken an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt. Nicht "befohlene" Trauer war das Motiv, sondern das Setzen eines nicht übersehbaren Zeichens der Solidarität derjenigen, die keinen Verlust zu beklagen hatten, mit den Hinterbliebenen der Gefallenen. Die erste offizielle Feierstunde fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt. Der damalige Reichstagspräsident Paul Löbe hielt eine im In- und Ausland vielbeachtete Rede, in der er einer feindseligen Umwelt den Gedanken an Versöhnung und Verständigung gegenüberstellte.